(von Arne
Schöfert) |
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Deutsch-Südwestafrika
Die Uniform besteht aus einem braunem weichen
Haarfilzhut, auf der hochgeschlagenen rechten Seite befindet sich
eine 5cm hohe und 5cm breite
Kaiserkrone aus vergoldetem Metall, Mütze aus braunem Sergestoff mit grünem
Mützenband und Vorstoß, brauner Sergelitewka mit Kragen aus grünem Tuch, Achselklappen
aus graugrünem Tuch und vergoldeten Kaiserkronenknöpfen, Beinkleid aus brauner
Serge mit graugrünem Vorstoß.
Diebstgradabzeichen:
Schulterklappen: Sergeanten 4cm breite grüne Klappe, Wachtmeister mit schmaler
grüngoldener Litze, diensttuende Wachtmeister mit breiter goldener Tresse.
Kragenspiegel: Sergeant 1 Stern, Wachtmeister 2 Sterne , Berittführer (diensttuender
Wachtmeister) 3 Sterne.
Bild rechts: Uniform eines Wachtmeisters
(Bekleidungsvorschrift des Gouverneurs vom 28.09.1907 - Kol.Bl. 1908,11).
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Polizeisergeant
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Polizeiwachtmeister
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Polizeiwachtmeister
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Deutsch-Ostafrika
Die Uniform der Polizeiwachtmeister besteht aus Tropenhelm
mit Kakibezug, schwarzweißroter Kordel, fächerartiger deutscher

Kokarde und darüber kleinem vergoldetem Reichsadler, grauer Dienstmütze mit
rotem Tuchbesatzstreifen, geschlossenem Jakett
aus weißem baumwollenen Köper, bzw. Kakidrell mit roten Schulterklappen und
Knöpfen aus gelbem Metall mit dem Reichsadler,
Beinkleider aus weißem Köper oder Kaki, Säbel wie für die Portepeeunteroffiziere
der Kaiserlichen Schutztruppe vorgeschrieben, Überschnallkoppel, braunem Faustriemen
mit goldener Quaste.
Die Uniform der farbigen Angehörigen der Polizeitruppe ist dieselbe wie die
bei der Schutztruppe , jedoch sind die Knöpfe von gelbem Metall. Auf dem linken
Ärmel wird ein rotes P in weißem Feld angebracht und auf dem Tarbusch ein messingner
Adler, etwas größer als bei der Schutztruppe.
(Erlass des RKA vom 27.10.1906 und 16.03.1912)
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Kamerun
Bekleidung, Ausrüstung, Bewaffnung und Ausbildung sind die
gleiche wie bei der Schutztruppe. Die Uniform unterscheidet sich von der der
Schutztruppe nur durch die Verwendung gelben Metalls statt des weißen für Adler
und Knöpfe.
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Polizeisoldat
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Polizeisoldat
Kesselpauker
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Zolldienst |
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Togo
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Die Uniform der Polizeimeister ist folgende: Tropenhelm mit
der Reichskokarde oder Mütze wie für Unteroffiziere der Schutztruppe in Kamerun,
geschlossener Rock oder Kaki ohne Vorstoß mit Umlegekragen oder niedrigem gesteppten
Stehkragen, Achselschnüre von vierfach aneinandergenähter schwarz-weiß-roter
Mohairschnur, versilberte Metallknöpfe mit Reichsadler, Beinkleider aus weißem
Köper oder Kaki ohne Vorstoß, Offizierseitengewehr mit goldenem Portepee, soweit
nicht der betreffende Beamte vermöge seines militärischen Dienstgrades zum Tragen
des silbernen Portepees berechtigt ist.
Die Bekleidung der farbigen Mannschaften besteht aus einer Schirmmütze aus Kakistoff
mit ponceaurotem Besatzstreifen und deutscher Kokarde, Jacke und Kniehose aus
Kakistoff, erstere mit roten Litzen besetzt. Schusswaffe ist die Jägerbüchse
Mod.71. Dazu wird das Seitengewehr Mod.71/84 geführt.
(Erlass des RKA vom 31.08.1908 und 04.09.1912)
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Polizeimeister
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Polizeisoldat
ab 1894
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Polizeisoldat
ab ca. 1912
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Unteroffizier
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Hauptmann Hettler geht in der
Zeitschrift für Heereskunde (91/93 Hamburg, 1936) differenziert auf die unterschiedlichen
Uniformtypen ein:
Die Polizeitruppe für Togo bestand aus Farbigen , die von wenigen Offizieren
und Polizeimeistern geführt wurden. Die Uniform ist lange Zeit die gleiche geblieben.
Sie bestand aus hemdartiger Bluse aus Kakidrell, die mit roten Borten am Kragen
und an den Ärmeln besetzt war. Die Gradabzeichen der Chargen, gleichfalls aus
roter Borte, wurden auf beiden Ärmeln in Form von Winkeln getragen:
1 Winkel = Gefreiter
2 Winkel = Unteroffizier
3 Winkel = Sergeant
4 Winkel = Feldwebel.
Die Kopfbedeckung bildete der Rollfez, der in gleicher Form auch in Kamerun
getragen wurde. Daneben wurden von den Unteroffizieren Schirmmützen verschiedener
Ausstattung getragen. Bei Kriegsbeginn waren Schirmmützen aus Kakidrell in der
Truppenerprobung.
Die Polizeitruppe selbst gliederte sich auf den einzelnen Stationen in die „Truppe“
und in die „Polizei“. Die „Truppe“ tat militärischen
Ausbildungsdienst, die „Polizei“ Verwaltungsdienst. Heute würde man vielleicht
von
Bereitschaftspolizei und Revierpolizei sprechen. In Lome hatten die Farbigen
der „Truppe“ silberne Fezadler, Knöpfe aus
weißem Metall und rote Leibbinde, die Soldaten der „Polizei“ vergoldete Fezadler,
Knöpfe aus gelbem Metall und schwarze Leibbinde.
Die Feztroddel war dunkelblau.
Die dargestellten Farbigen sind, wie sich aus der Ausrüstung ergibt, Soldaten
der Truppe. Se tragen das für farbige Soldaten
der Kolonialtruppe gestiftete Ehrenzeichen. Die Aufnahme stammt vermutlich aus
den Jahren 1900-06.
Im Koloniallexikon von Schnee ist auf der Uniformtafel ein Togosoldat mit gelbem
Bortenbesatz dargestellt. Diese Abbildung und die nach dieser angefertigte Abbildung
eines Togosoldaten in der Oberst-Serie (Zigaretten-Bilder)
Uniformen der Marine und Schutztruppe sind insofern falsch, als die Borten bis
zum Weltkrieg stets rot geblieben sind.
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Deutsch-Neuguinea
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(mit Horst Hübner) |
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Die Uniform für die Unterbeamten der Polizeitruppe ist nach
Erlass des RK. vom 13.04.1912 die gleiche wie die der
Polizei- wachtmeister in Deutsch-Ostafrika, jedoch sind die Besatzstreifen,
Vorstöße und Schulterklappen grün. Die Bekleidung
der farbigen Mannschaften besteht aus einem roten Lendentuch, das von der Seitengewehrkoppel
gehalten wird und einer Kakimütze mit rotem
Band, Lederschirm und Reichskokarde.
Die Uniformierung der Polizeisoldaten im sogenannten „Inselgebiet“, das heißt
auf den 1898 von Spanien erworbenen Karolinen und Marianen, weicht von der geschilderten
des „alten Schutzgebietes“ zum Teil erheblich ab. Zu einem kurzärmeligen weißen
Hemd mit drei blauen Querstreifen auf der Brust und blau eingefasstem Halsausschnitt
wird entweder das rote Hüfttuch (Lava-Lava) oder eine bis zu den Waden reichenden
weiße Hose getragen. Als Kopfbedeckung wird (vor allem auf den östlichen Karolinen)
eine nach Art des in Südwestafrika getragenen Schutztruppenhutes hochgeschlagener
Strohhut mit Reichskokarde, getragen. Die Hüte sollen aus Beständen der Ostasiatischen
Besatzungsbrigade stammen, die um 1900 in China eingesetzt war.
Soweit bekannt nur in Jap (westl. Karolinen) wurde eine dunkelblaue zylindrische
Mütze mit schwarz-weiß-roter Paspelierung und Reichskokarde getragen. Zu Paradezwecken
erhielt se einen aufgesteckten Federpuschel (siehe rechtes Bild). Als
Bewaffnung diente das Mod.88 und Seitengewehr M71/84 (in den Anfängen auch M71).
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Karolinen
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Polizeisoldat
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Samoa
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Es besteht eine kleine Polizeitruppe (Fita-Fita) geführt
von einem weißen Polizeimeister, die aus den Söhnen der Häuptlinge gebildet
wird. Die Verwendung der Truppe ist wenig kriegerisch. Die Leute tun Dienst
als Ehrenposten, Bootsmannschaften, Ordonanzen der verschiedenen Dienststellen,
Hilfspolizisten und Postboten. Die Bekleidung besteht aus weißer Mütze mit blauem
Band, weißer Jacke, weißem Lendentuch mit blauen Streifen. Die Bewaffnung ist
dieselbe wie in Deutsch-Neuguinea. Neben der Fita-Fita sind als polizeiliche
Vollzugs- und Sicherheitsorgane noch 20-25 Landespolizisten in Verwendung.
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Fita-Fita
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Feldwebel
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Kiautschou
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In der Anfangszeit wurde die
Polizei zweigeteilt geplant. Eine Europäer und eine Chinesische Abteilung. Im
Bundesarchiv liegt
ein
Bild aus den Gründungstagen der Europäer-Polizei von 1899 mit 8 Uniformierten
vor, das hier leider aus urheberrechtlichen Gründen nicht gezeigt werden darf.
Ein Scan kann jedoch bei
redaktion@traditionsverband.de unter Stichwort „Europäerpolizei Tsingtau“
angefordert werden. Infolge der schnellen Bevölkerungszunahme wurde jedoch sehr
schnell unter einem Stab von europäischen Polizeibeamten eine Chinesentruppe
von etwa 60 Mann im Dienst der Landespolizei aufgestellt. Unter der Bezeichnung
„chinesische Polizei“ hat sie sich als unentbehrlich erwiesen und ist zur ständigen
Einrichtung der Zivilverwaltung geworden.
Die Polizeisoldaten sind zum Großteil aus der 1899/1900 aufgestellten und schon
1901 wieder aufgelösten „Chinesenkompanie“ übernommen worden. Die Chinesen ließen
sich erheblich besser im Polizeisystem, als im deutschen Militär integrieren.
Die chinesische Polizei (oder Chinesen-Gendarmerie) hat die Uniformierung der
„Chinesenkompanie“ fast komplett übernommen und aufgetragen.
Zur „Chinesenkmopanie“ liegen gesicherte Erkenntnisse vor:
Jacke und Hose aus grünlichgrauem Drell, auf der Jacke gelbe Verschnürung
über der Brust. Mütze mit Ohrenklappen, die nach oben gezogen und dort festgebunden
waren, sowie Wickelgamaschen von dunkelblauem Tuch. Schnürschuhe aus naturfarben-braunem
Leder. Koppelzeug schwarz.
Die chinesische Polizei hat die blauen Wickelgamaschen, braune Schnürschuhe
und schwarzes (oder naturfarbenes) Koppel übernommen. Entfallen ist die auffällige
Brustschnürung und die Mütze mit Ohrenklappen. Statt derer tragen die Männer
einen landestypischen Strohhut. Auf dem vorliegendem Photo auch eine schwarz-weiß-rote
Armbinde am linken Arm.
Nach Paul Pietsch besaßen die Gendarmen eine dunkelgraublaue Winter- und eine
khakifarbene Sommeruniform, die Knöpfe gelbmetallen. Dazu gehörten dunkelgraublaue
Wickelgamaschen, braune Schuhe und Lederzeug, das Koppel mit glattem Messingschloß.
Als Kopfbedeckung dienten im Winter dunkelgraue Turbane, im Sommer ein Strohhut
in chinesischer Form in
den in Streifen die Reichsfarben schwarz-weiß-rot eingeflochten waren. Die Rangabzeichen
saßen an den Unterarmen, an der grauen Jacke
in gelb, der Khakijacke in blau, Auf der Brust und den Unterärmeln der Jacken
befanden sich Verschnürungen, bei der Winteruniform dunkelkarmin, der Sommeruniform
khakifarben. Alle Gendarmen trugen an ihrem linkern Oberarm ein blaues Stoffoval
mit der gelben Dienstnummer. Nach 1910 entstandene Fotos zeigen diese Gendarmen
aber bereits in Khakirock und Mütze mit deutscher
Kokarde wie beim Seebataillion, zu langer Khakihose aber Chinesenschuhe, das
Koppel besaß noch das glatte Schloß.
Unsere Zeichnung zeigt das ursprüngliche Aussehen:
(1 und 4) in der Sommeruniform, (3 und 6) in der Winteruniform.
(2) zeigt den Feldwebel, (5 und 7) Gendarmen im Mantel.
Mit den Buchstaben A bis G sind die Details der Verschnürungen, der Rangstreifen
und des Stoffovals vorgestellt. Der berittene Gendarm (6) sitzt auf einem Chinesenpferd,
die Sattlung entspricht der der berittenen Kompanie des Seebataillons.
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Benutzte Quellen: |
„Deutsches
Kolonial-Lexikon“ Dr. Heinrich Schnee, Quelle&Mayer Leipzig 1924 |
„Unsere
Marineuniform – Ihre geschichtliche Entstehung seit den ersten Anfängen
und ihre zeitgemäße Weiterentwicklung von 1816 bis 1969“ Josef Zienert,
H.G.Schulz Hamburg 1970 |
„Institutioneller
Wandel durch Kolonisierung. Das deutsche Pachtgebiet in der Provinz Schantung,
1897-1914“ Annette Biener |
„Tsingtau“
Ausstellungskatalog des DHM, Berlin 1997 |
„Eine
Reise durch die Deutschen Kolonien, V- Südsee“ Kolonie&Heimat-Verlag, Berlin
1912 |
„Deutschland
braucht Kolonien“ Oldenkott Sammelbilderalbum, Rees 1933 |
„Uniformen
der Marine und Schutztruppe“ Waldorf-Astoria Sammelbilderalbum, München
1933 |
„Zeitschrift für Heereskunde“
Heft 91/93 Hamburg 1936 |
„Marien und Überseearchiv“
Archiv-Verlag Braunschweig 1985 |
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