Zeitzeugen ehemaliger Kolonialsoldaten in Krugform
Von Siegmund Schaich

Zu den vielen Erinnerungsstücke die interessierte Sammler aus den Kolonien auch heute noch, wenn auch nur vereinzelt, finden können, zählen solche hier abgebildete Reservisten-Bierkrüge, die sich Soldaten nach Ihrer Rückkehr aus den Kolonien Deutsch-Südwest-Afrika und dem fernen China haben anfertigen lassen. Nach mehr als 100 Jahren ist die Möglichkeit solch einen nur den wenigsten Sammlern bekannten Krug zu entdecken, trotzdem weltweit gegeben. Mancher Krug ging mit dem Besitzer durch Auswanderung nach zwei Weltkriegen in alle Welt.

Der Krug Nr.1 wurde vor einiger Zeit in Südamerika in einem Antik-Geschäft entdeckt und nach Deutschland zurückgebracht. Auf einer Seitenszene des Kruges ist ein Bild mit dem Spruch des Vaters „Ach Mutter, sie mal da, jetzt kommt unser Sohn aus Afrika“, dabei rennt die Mutter auf den Sohn zu, um
ihn zu begrüßen. Der auf dem Deckel aufgelegte Tropenhut mit der seitlich hochgeschlagenen Hutkrempe  wird in dem unten erwähnten Buch auf zwei verschiedenen Kolonial-Reservistenkrügen vorgestellt.







 

Der Krug Nr.2 eines bayrischen Artilleristen, der 1904-06 in Südwest-Afrika diente und wie hier dargestellt am Herero-Aufstand teilnahm, steht seit vielen Jahren in einer Sammlung in den USA.


Bild Nr. 3 zeigt z. B. den reizvollen Moment, wie drei Angehörige der Schutztruppen in China einem Hausbesitzer ihren in Deutsch geschriebenen Einquartierungsbescheid zeigen. Dieser versteht wahrscheinlich, wie wir heute sagen würden, „nur Bahnhof“. Es ist eine pfiffige, charmante Szene auf einem Krug eines Kolonialsoldaten, der am anderen Ende der Welt dem Kaiser diente.




Wie Sie vielleicht wissen, bauten die Deutschen auch eine Eisenbahnlinie durch das oft glühend heiße Südwestafrika. Auch dies hat ein Teilnehmer an diesem Unternehmen vom 20. Bayrischen Infanterie-Reg. (sonst in Kempten stationiert), nach Rückkehr aus den Tropen auf seinem schön gestalteten Reservistenkrug abgebildet (Bild Nr.4).


Ein springender Reiter aus Südwest, Gefreiter Gelsner, erinnert auf seinem Krug, wie hier zu sehen ist auf Bild Nr.5, an das Pferdedepot in Okowayo, einem Stützpunkt weit im Landesinneren, auch mit dem Spruch „Treu das Herz und stark der Mut, schlapp ist allein der Tropenhut“ an seine Dienstzeit.


Jeder dieser Krüge ist individuell und liebevoll gestaltet. Je nachdem, wo das Erlebte stattfand oder was erlebt wurde, wird dies mindestens andeutungsweise auf jedem Reservistenkrug zur steten Erinnerung mit feinen Bildern dokumentiert.

Auf einem großen 1 Liter Porzellankrug eines Marinesoldaten, der bei der Matrosenartillerie-Abteilung Kiautschau in Tsingtau und beim Schutz-Detachement in Hankau/China diente, sieht man den gleichen Matrosen auf vier Kontinenten (überall, wo sein Schiff Station machte), in Europa, Afrika, Asien und der Karibik, mit jeweils einer anderen Schönheit; er war wohl ein vielgeliebter Mann!

 


 


Wollen Sie, lieber Leser, die oben angesprochenen Krüge jeweils ringsum und detailliert betrachten, was hier aus Platzmangel leider nicht möglich ist, dann schauen Sie in das neue Buch mit dem Titel „Deutsche Reservisten-Bierkrüge“ Zeitzeugen der Kaiserzeit 1871-1918 (im Selbst-Verlag erschienen). Jeder Krug ist von drei Seiten in Farbe in halber Originalgröße mit ausgezeichneten Fotos, mit Text in Deutsch und Englisch, dargestellt. Darin wird eine Anzahl von 10 feinen Kolonialkrügen aus Süd-West-Afrika und China von insgesamt 670 Reservistenkrügen auf 736 Seiten in DIN A 4 Quer-Format gezeigt. Dem Autor wurde das Privileg zuteil, eine Vielfalt an kaum bekannten Krügen und Raritäten aus Sammlungen, die es inzwischen weltweit gibt, im Buch zeigen zu können.

 

Eine Bestellmöglichkeit und weitere Informationen sowie 11 Originalseiten dieses Buches finden Sie unter:

www.Reservistenkrug-Buch.de

 

 


letztes Update: Sonntag, 02 Februar 2014