Gedenkblatt für die gestorbenen Offiziere während des Hererokrieges (1904-1907)

bereitgestellt von H. Mietz und H. Koch
 

 

Das Gedenkblatt von Johannes Gehrts erschien 1907 im Kunstverlag Fritz Edmunds (Trier/Mosel). Der Kupferdruck zeigt auf 90 x 120 cm (Bildgröße 64 x 96 cm) Abbildungen aller 93 Offiziere die während des Hererokrieges in Deutschsüdwestafrika gestorben sind. Erhältlich war das Blatt für stolze 50 Mark. Den hohen Preis waren anscheinend nur wenige bereit zu zahlen, denn das Blatt wurde noch Jahre später zum reduzierten Preis von 15,- Mark angeboten. Ergänzend dazu gab es ein Büchlein mit den Lebensdaten (broschiert 1,50 Mark oder im Ganzledereinband zu 8,- Mark).

1909 erschien dann auch noch „auf vielseitige Anregung“ eine verkleinerte Heliogravure (Blattgröße 45 x 63 cm).

Anscheinend waren die Gedenkblätter sepiafarbend und nur die Ansichtskarte zur Werbung war farbig coloriert (siehe Vorseite). Farbige Gedenkblätter sind bisher unbekannt.

Gedenkblätter und Begleithefte sind heute kaum noch zu finden.
Nach vielen Jahren ist es dem Traditionsverband gelungen, beides zusammen zu fügen.

Das Gedenkblatt steht (verkleinert) zum Download zur Verfügung, hier die im Text unveränderte Wiedergabe des Büchleins, ergänzt um die Portraits der Offiziere vom großen Gedenkblatt.

 
Hier eine Liste der Offiziere. Kurzbiografien mit militärischem Werdegang sind in dem Büchlein nachzulesen.
 

Leutnant Heinrich Wolfgang von Abendroth (27.3.1883 - 4.6.1906)

Oberleutnant Christian Ahrens (11.4.1873 - 3.1.1905)

Stabarzt Dr. Hermann Althans (29.3.1864 - 24.10.1905)

Leutnant Emil von Apell (25.3.1878 - 8.9.1905)

Leutnant Wolf von Arnim (11.4.1876 - 11.8.1904)

Hauptmann Friedrich Karl Alb. d`Arest (19.6.1870 - 24.10.1905)

Oberleutnant Conrad Leo von Baehr (6.2.1872 - 20.4.1906)

Hauptmann Hans von Bagenski (2.6.1868 - 13.4.1904)

Leutnant Wilhelm Bandermann (30.3.1880 - 7.4.1905)

Oberleutnant Richard Barlach (9.12.1868 - 23.7.1906)

Leutnant Erich Bender (15.4.1877 - 7.2.1906)

Leutnant der Reserve Josef Bendix (1.9.1874 - 13.3.1904)

Leutnant Hans Bodo Freiherr zu Bodenhausen (12.1.1875 - 6.8.1904)

Assistenzarzt Dr. Hugo Max Böhme (23.1.1877 - 12.7.1904)

Leutnant Carl Wilhelm Cuno von Bötticher (26.2.1878 - 24.8.1904)

Leutnant Paul von Bojanowsky (22.2.1878- 24.10.1905)

Leutnant d.Res. Raimund Boysen (24.3.1876 – 13.3.1904)

Oberleutnant Siegfried von Bülow (10.4.1871 – 27.4.1905)

Bezirksamtmann Hauptmann a.D. von Burgsdorff (19.2.1867 – 4.10.1904)

Leutnant Paul Cleve (29.2.1880 – 16.6..1906)

Oberleutnant Waldemar Dannert (17.6.1876 – 4.6.1906)

Leutnant d. Res. Hugo Dauben (10.7.1874 – 21.7.1904)

Leutnant Bodo von Dittfurth (1.3.1880 – 9.1.1906)

Leutnant Adolf Donner (26.6.1875 – 16.4.1905)

Leutnant d. Res. Conrad Max Georg Dreyer (9.2.1873 – 25.11.1905)

Leutnant Max Dziobek (31.12.1876 – 13.3.1904)

Oberleutnant Otto Eggers (17.8.1873 – 13.3.1904)

Oberleutnant Otto Theobald Carl Ludwig von Estorff (30.9.1874 – 9.4.1904)

Leutnant Otto Eick (31.7.1876 – 5.10.1904)

Leutnant d.Res. Alexander Elsner (3.1.1881 – 26.3.1905)

Leutnant Kurt Engler (30.8.1873 – 19.5.1906)

Leutnant d. Res. Dr. jur. Burkhart Freiherr von Erffa (15.10.1879 – 9.4.1904)

Leutnant Gustav Erhardt (24.3.1877 – 7.12.1904)

Leutnant Albert Cäsar Franz Fürnrohr (28.4.1876 – 7.10.1904)

Hauptmann a. D. von Francois (12.5.1861 – 13.3.1904)

Leutnant Karl Fürbringer (4.3.1882 – 24.5.1906)

Leutnant Edgard Fürbringer (3.10.1876 – 10.3.1005)

Oberleutnant Paul Griesbach (8.5.1870 – 24.5.1904)

Hauptmann Rudolf Ganßer (26.4.1866 – 11.8.1904)

Leutnant Julius Gießelmann (28.2.1877 – 29.11.1904)

Assistenzarzt Dr. med. Carl Horn (18.4.1878 – 26.6.1905)

Oberleutnant Werner Haack (27.3.1873 – 22.11.1904)

Leutnant Guido Haas (24.2.1880 – 18.6.1904)

Oberleutnant Heinrich Rudolf Oskar Haering (15.5.1871 – 17.5.1905)

Leutnant Ewald-Tessen von Heydebreck (17.7.1879 – 26.11.1904)

Leutnant Harald von Heyden (13.6.1882 – 18.8.1906)

Leutnant Rudolf Honig (17.7.1880 – 12.8.1906)

Hauptmann Helmuth Gustav Heinrich Kliefoth (1.1.1862 – 17.12.1905)

Leutnant Kuno Keller (6.5.1879 – 26.3.1906)

Hauptmann Georg Kirchner (23.10.1864 – 11.3.1905)

Hauptmann Otto Klein (15.3.1866 – 29.11.1904)

Leutnant Karl Lutz (6.12.1874 – 18.6.1904)

Oberleutnant Egmund von Lekow (16.12.1874 – 11.8.1904)

Leutnant Friedrich Leplow (28.7.1877 – 11.8.1904)

Leutnant Karl Freiherr von Lindenfels (22.10.1877 – 9.1.1905)

Kapitänleutnant z.S. Hermann Mansholt ( ? – 14.5.1904)

Leutnant Kurt Hildebrand von der Marwitz (12.12.1877 – 2.12.1904)

Oberarzt Dr. Gustav Mayer (24.12.1875 – 25.3.1905)

Assistenzarzt Dr. Paul Bernh. Walter Meyer (10.1.1877 – 17.11.1904)

Major Heinrich Freiherr von Nauendorf (29.8.1880 – 3.1.1904)

Leutnant d. Res. Viktor Nörr (25.8.1877 – 3.4.1904)

Leutnant Harald Oberbeck (15.11.1875 – 2.1.1905)

Major Karl Osterhaus (31.5.1859 – 25.9.1904)

Hauptmann Ludwig Pichler (17.12.1868 – 27.6.1905)

Leutnant Georg Rehfeldt (3.1.1881 – 24.1.1906)

Oberleutnant Emil Reiß (9.9.1872 – 13.4.1904)

Leutnant Richard Max von Rosenberg (5.5.1878 – 25.4.1904)

Leutnant Fritz Rossbach (31.5.1878 – 4.12.1904)

Leutnant Ludwig Hermann Salm (25.1.1876 – 28.7.1905)

Leutnant Friedrich Schlüter (28.12.1880 – 26.4.1905)

Leutnant Alfred Schmidt (30.3.1874 – 28.11.1904)

Oberleutnant d. Res. Otto Schultze (22.10.1870 – 25.2.1904)

Leutnant Werner von Schweinichen (29.7.1881 – 2.12.1905)

Generaloberarzt Dr. Andreas Theodor Sedlmayr (13.6.1855 – 26.7.1905)

Leutnant Carl Otto Seebeck (3.5.1875 – 11.8.1904)

Leutnant d. Res. Dr. phil. Erwin Semper (29.1.1872 – 3.1.1905)

Leutnant Schenk Freiherr Werner von Stauffenberg (17.2.1878 – 18.12.1904)

Leutnant Baron Nikolai von Stempel (17.10.1875 – 30.8.1904)

Oberleutnant z. S. Gustav Bernhard Stempel (13.5.1879 – 13.3.1904)

Oberarzt Dr. Arthur Strahler (13.2.1877 – 1.2.1907)

Leutnant Hans Surmann (11.8.1878 – 6.10.1905)

Leutnant d. Res. Gottfried Thiesmeyer (31.5.1873 – 13.3.1904)

Marineoberassistenzarzt Dr. Franz Tiburtius (24.1.1876 – 5.7.1904)

Leutnant d. Res. Friedrich von der Trenck (12.12.1882 – 15.4.1906)

Leutnant d. Res. Thilo von Trotha (23.11.1877 – 14.6.1905)

Marine-Oberassistenzarzt Dr. Wilhelm Velten (2.3.1877 – 13.3.1904)

Leutnant Gerhard von Versen (30.12.1880 – 9.6.1905)

Leutnant Fritz Wilhelm von Vollard-Bockelberg (26.11.1876 – 4.1.1905)

Leutnant Kurt Weizel (1.1.1881 – 2.1.1906)

Stabsarzt Dr. Oscar Georg Wienecke (27.3.1864 – 24.5.1907)

Leutnant Eduard Wimmer (9.8.1877 – 7.4.1905)

Leutnant Erich Georg Kuno Freiherr von Woellwarth-Lauterburg (3.10.1876 – 11.2.1904)

Leutnant Volkmar von Wurmb (8.3.1877 – 7.7.1904)

 
In der Deutsche Kolonialzeitung, Sonderbeilage zu Nr. 10 vom 7. März 1908, unter der Rubrik Literatur, ist unter Besprechung folgendes zu lesen:

Gedenkblatt der 1904 – 07 in Südwestafrika gefallenen Offiziere nebst deren Lebensdaten
Kunstverlag Fritz Emunds, Trier a. d. Mosel 1907.

Ein würdiges Denkmal hat der Kunstverlag Fritz Emunds-Trier den tapferen Streitern um deutschen Kolonialbesitz, den
in Südwestafrika gefallenen, an ihren Wunden oder Krankheiten verstorbenen Kameraden – Offizieren, Sanitätsoffizieren und Beamten der Schutztruppe – in Gestalt eines vom Meister Johannes Gehrts entworfenen prächtigen Kupferdruck geschaffen.
Der Künstler hatte hier eine Aufgabe zu lösen, die hoch ehrenvoll, aber insofern nicht leicht war, als nahezu 100 Bildnisse einer angemessenen Umrahmung eingefügt werden mussten.
Wer die in den Kasinos der älteren Regimenter befindlichen Bilder der Gefallenen aus den Kriegen 64, 66, 70/71 kennt, weiß wie selten es gelungen, die Gruppierungen der Porträts auch nur einigermaßen künstlerisch schön zu gestalten.
Mir scheint hier diese Aufgabe in hervorragender Weise und bei recht künstlerischer Auffassung gelöst zu sein.
Auf den Medaillons in dem eine eichenlaubgeschmückte, marmorne Ehrentafel darstellenden Hintergrunde treten die größten-teils wohlgetroffenen Porträts der Helden deutlich heraus, die im fernen Südwestafrika das junge, hoffnungsvolle Leben für Kaiser und Reich opferfreudig dahingaben.

Oben vermittelt ein bewegtes Kampfbild eine Anschauung von ihrer Tapferkeit dem heimtückischen und grausamen Feinde gegenüber, und von rechts her, überschaut – hochaufgerichtet – die majestätische Gestalt der stahlumkleideten Germania mit Schmerz und Wehmut in den edlen Zügen die Schar der heimgegangenen Heldensöhne, den düstern Zug des Todes in jenen vier leiden vollen Kriegsjahren. Nun ruht das Reichsschwert wieder in der Scheide, vom Lorbeer des Sieges umrankt, und der Genius des Ruhms, eine herrliche geflügelte Jünglingsgestalt zur linken der Bilder, setzt die Fanfare ab, nachdem er die Taten der Gefallenen der Welt gekündet hat.

Nun überschattet der Palmzweig des Friedens die jungen Helden und ihre frühen Gräber.
Das ernste, würdige und künstlerisch so wohlgelungene Gedenkblatt spricht eine eindringliche und beredte Sprache und richtet an Mit- und Nachwelt die Mahnung: „Vergeßt auch dieser teuren Toten nicht!“
Wenn wohl der Preis des Blattes gewiss seinem künstlerischen Wert entspricht und jedes Kasino der Truppenteile, die
einen der Helden den Ihren genannt, manch höhere Schule zur Aneiferung für die heranwachsenden Jugend für ihre Aula das Kunstblatt beschaffen werden, dürfte die Höhe des Preises (Mk. 50.–) der wünschenswerten weiten Verbreitung des Blattes doch hinderlich sein.

Es wäre ein verdienstliches Werk des Verlags, wenn dasselbe Blatt später noch in wohlfeilerer Art und dazu einen passenden Rahmen herstellen ließ, sodass auch unbemittelte Eltern, die ihren Sohn, unbemittelte Offiziere, die ihren Kameraden verloren, mit dem sie zusammengefochten, den sie fallen, sterben sahen, sich das köstliche Andenken beschaffen können.
M.