Kamerun
von Wolfgang Herterich

Klicken zum Vergrößern 1884
Nach der Unterzeichnung von einigen Schutzverträgen in Küstenorten durch Dr.Gustav Nachtigal wird am 14.Juli in den Dörfern Bell, Aqua und Dido (heute Douala) die deutsche Flagge gehisst Kamerun ist deutsches Schutzgebiet. Nur das Küstengebiet ist bekannt, das gesamte Hinterland ist unerforschtes Gebiet.
1887
Eröffnung der ersten Regierungsschule.
1887
Eugen Zintgraff erforscht das nordwestliche Hinterland und gründet die Barombi Station. Hauptmann Kund erforscht das südliche Hinterland.
1889
Eugen Zintgraff  erreicht das Grasland und gründet die Station Baliburg.
1890
Hauptmann Morgen dringt ab Kribi/ Südkamerun bis nach Jaunde vor und gründet dort eine Station.


Puttkammer/Dominik

1891
Aufstellung einer Polizeitruppe. Eine Handelsexpedition dringt von der Station Baliburg nach Bafut vor. Dort Kampf mit den Bafut, bei dem vier Deutsche getötet werden.
1893
Kamerun wird über ein englisches Kabel an das Welttele- graphennetz angeschlossen. In den folgenden Jahren bis 1910 erheben sich immer wieder Stämme in verschiedenen Landesteilen gegen die deutsche Herrschaft. Die Aufstände werden von der Schutztruppe in teilweise blutigen Kämpfen niedergeschlagen.
1898
Beim erstmaligen Betreten des südöstlichen Kameruns werden reiche Gummibestände gefunden. Die Wute-Adamaua- Expedition dringt unter teils schweren Kämpfen bis Joko und Ngaundere vor.
1900-02
Deutsch-Französische Grenzexpedition im Ssanga Ngokogebiet und an der Kampomündung.
Gouverneurs-Villa 
1902
Die Tschadsee-Expedition erreicht nach kriegerischen Auseinandersetzungen ihr Ziel am 5.Mai, die nördlichste Spitze Kameruns. Die Haussklaverei wird aufgehoben. In den Folgejahren wird die Infrastruktur ausgebaut. Plantagen werden gegründet, Wege angelegt und die Kämpfe zwischen den Stämmen beendet. Gouverneur Jesco von Puttkammer (1895-1906) führt ein geordnete Verwaltung ein.
1909
Eröffnung der Manengubabahn im Nordwesten und des ersten Lepraheimes in Ossidinge. Die medizinische Versorgung der Eingeborenen wird durch Impfungen und Krankenstationen verbessert.
1912
Durch das Deutsch-Französische Marokko-Abkommen erhält Deutschland ca.250.000 qkm weitgehend unerforschtes Gebiet von Frankreich. Die ersten 80km der Mittellandbahn (Duala-Jaunde) werden in Betrieb genommen. Bis Kriegsausbruch wurden 198 km fertig gestellt, weitere 20 km waren für Bauzwecke in Betrieb.
1913
Inbesitznahme des von Frankreich übernommenen Gebietes im Osten der Kolonie.
Karte 1913
1914
In Duala brechen wegen der geplanten Enteignung von Land der Eingeborenen Unruhen aus. Oberhäuptling Rudolf Manga Bell wird deshalb in einem Hochverratsprozeß zum Tode verurteilt und am 9.8.14 hingerichtet. Die Dualas unterstützen die Alliierten. Bei Kriegsausbruch am 1.8.14 verfügt die Schutztruppe für Kamerun über 185 weiße und 1550 eingeborene Soldaten. Am 27.9 wird Duala durch Alliierte Truppen besetzt. Alle Deutschen werden interniert und außer Landes gebracht.
1915-16
Die Schutztruppe kämpft gegen Engländer, Franzosen und Belgier ohne Nachschub zu erhalten. Im Januar 1916 tritt sie ohne Munition in das neutrale spanische Rio Muni über und läßt sich internieren. Als letzte Station muß sich Mora im Norden am 18.2.16 ergeben.
1916
Kamerun wird zwischen England( nördlicher Teil zu Nigeria) und Frankreich aufgeteilt.

1919
Frankreich wird Mandatsmacht für Kamerun
1960
Kamerun wird unabhängig. In den britischen Provinzen findet am 10.10.61 eine Volksabstimmung statt. Der Großteil entscheidet sich für Kamerun.

Quellen:
Graudenz/Schindler "Die Deutschen Kolonien" Augsburg 1988
Klaffke "Reise Handbuch Kamerun" Dormagen 1993