Der Pressewald rauscht ja schon, wie Demo auch
gepostet hat.
Ich war gestern dort und habe mir die Ausstellung angesehen. Es war im Prinzip wie befürchtet. Das Thema ist ja schließlich nicht "Deutsche Kolonialgeschichte" sondern "Deutscher Kolonialismus" und so wird an allen Ecken auf "ismen" rumgeritten. Rassismus, Patrialismus, Militarismus und so weiter, aber keine anständige Übersicht über die Kolonien, ihre Eigenheiten, die Verwaltung, Architektur, Tierwelt, Entwicklung und so weiter gezeigt.
Erhellend wirken da die Textwände, wo neben Deutsch und Englisch auch eine Art einfache Zusammenfassung in simplen, kurzen Worten im Zeichen der Inklusion für Kinder, Lernbehinderte und andere angebracht sind, die keine Lust haben lange Texte zu lesen. Klar, was die Masse der Besucher liest, die heutzutage nicht mehr fähig ist mehr als drei Absätze zu erfassen...
So wird als Ziel des Hererokrieges geschrieben, daß die Deutschen "alle Menschen töten" wollten. Das zieht sich durch die Ausstellung. Ausführliche Darstellungen über Prügelstrafen neben Erklärungen, daß Robert Koch nur in Afrika war, um die Arbeitskräfte zu erhalten und ohne die afrikanischen Helfer aufgeschmissen gewesen wäre.
Riesige Waschmittelreklamen für weiße Wäsche werden als Zeichen von Rassismus in der Werbung gezeigt (ohne jeden Bezug zu Kolonien!). Andere Themen wie der Eisenbahnbau oder Entwicklung von Plantagenwirtschaft werden nur versteckt in Nebensätzen erwähnt. Viel Raum wird dem Thema "Postkolonialismus" eingeräumt, also Vergangenheitsbewältigung, Entschädigungszahlungen wegen des Völkermordes in Namibia, Straßenumbenennungen etc.
Das Arbeitsszimmer von Gouverneur Schnee ist in einer Nische "nachgebaut" - mit Ausstellungsstücken auf dem Boden verteilt, als hätte es ein Erdbeben gegeben. Eines der interessantesten Objekte ist eine kleine Reichsflagge an einem afrikanischem Speer, die angeblich von Wissmann benutzt wurde. Die Flagge der DOAG, mit der Carl Peters durch Ostafrika gezogen war, ist ja leider seit dem 2.Weltkrieg verschollen. Symptomatisch für die ganze Ausstellung ist das zerlegte Wissmann-Denkmal auf dem Boden.
Die Ausstellung sollte man besucht haben. Einjeder mache sich sein eigenes Bild.
Wissmann-Denkmal.jpg
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